16.06.2018 Historical Airshow, Mladá Boleslav

Kleiner Ausflug zur großen Show ...

 

Sie zählt inzwischen zu den großen, legendären Veranstaltungen dieser Art: die Historical Airshow am Flugplatz Mladà Boleslav (LKMB), 40 km nordöstlich von Prag. Hier durften natürlich auch die Gäste vom Aero-Club Rothenburg nicht fehlen! Und so machten wir uns mit drei Flugzeugen auf den Weg dorthin, mit der Diesel-Robin D-EYBL, der guten, alten C172 D-EIMH sowie mit der privaten C182RG G-RYSE. Die Anflüge in Boleslav waren sehr gut organisiert. Über das Internet musste man vorher eine Slot-Time beantragt haben und in ein Zeitfenster von 15 Minuten treffen. Rund zwei Stunden waren wir unterwegs. Das Wetter hätte schöner nicht sein können.

 

Der Flugplatz LKMB ist völlig unbefestigt, allerdings sind die Grasbahnen sehr großzügig bemessen und jeweils 100 m breit. Das Abrollen und Parken der ankommenden Flugzeuge war perfekt organisiert. 

Auch in anderer Hinsicht war die Veranstaltung sehr gut durchdacht. Überall gab es kleine Buden, wo man kleine Speisen und Getränke kaufen konnte (ja, auch das gute tschechische Bier!). Für Kinder gab es allerlei Attraktionen, fast wie auf einem Jahrmarkt. Und natürlich die ganzen Styropor-Segelflugzeuge, die an den Ständen weggingen wie warme Semmeln. Wir hatten Glück und konnten unter einem Sonnenschirm einen guten Platz ergattern. Das Programm begann pünktlich um 13:00 Uhr und sollte bis 17:00 Uhr einen Höhepunkt nach dem anderen bieten. Die Zeitleiste der vorgeführten Flugzeuge reichte von Repliken der ältesten Flugmaschinen über die Kampfflugzeuge des Ersten Weltkriegs bis hin zu den verschiedensten Zivil- und Militärflugzeugen der Gegenwart. Jedes Mal, wenn das Militär zum „Einsatz“ kam, ergänzten die Streitkräfte der jeweiligen Epochen mit ihrem Gerät die Szenerie am Boden. Tschechen, Deutsche, Amerikaner, wer gegen wen? Egal, Hauptsache, die Übungsmunition krachte und rauchte! In der Luft zählten zweifellos die Lockheed P38 „Lightning“ (von Red Bull) sowie die Einmotorigen wie die P51 „Mustang“ und vergleichbare Kaliber zu den größten Stars. Fast alle Flugzeuge führten kräftige Rauchgeneratoren mit sich, und ihre Wirbelschleppen zeichneten bizarre Spuren an den Himmel, die noch lange nachwirkten. Zwischendurch begeisterte dann auch das Acro-Team von Red Bull mit einer meisterhaften Vierer-Formation, - einfach immer wieder großartig! Auch der Kunstflug mit den tschechischen Segelflugzeugen vom Typ Blanik war keinesfalls langweilig, sondern ein vergleichsweise stilles, aber höchst ästhetisches Erlebnis. Groß und Stark waren ebenfalls vertreten: ein zeitgenössisches Kampfflugzeug Saab 39 „Gripen“, das wir zunächst irrtümlich für einen Eurofighter hielten. Vergleichsweise brav kam dann ein Militärtransporter vom Typ Casa C 295 daher. Und schließlich vervollständigten mehrere Tiefanflüge einer Boeing 737-800 der tschechischen Fluggesellschaft SmartWings den zivilen Teil. Unglaublich, wie zart und leise dieser Jet an uns vorbeisegelte. Kurz vor 17:00 Uhr dann noch das Finale Furioso: ein Soloballett von Martin Sonka und seiner Extra 330. Unglaublich, man glaubte, die Gesetze der Aerodynamik, ja der gesamten Physik würden nicht mehr gelten! 


Nach der Show, die von ca.16.000 Menschen besucht wurde, reiste die Mehrzahl der Gästeflugzeuge wieder ab. Wir Rothenburger gönnten uns dagegen noch eine Übernachtung in der Stadt, die früher einmal Jungbunzlau hieß. Sie hat ungefähr 44.000 Einwohner und ist der Stammsitz von Škoda. Trotzdem fanden wir jedoch auch einen kleinen historischen Stadtkern mit einer sehr schönen und gut erhaltenen Bausubstanz aus der Barockzeit. Auch die berühmte tschechische Gastronomie haben wir willig auf uns einwirken lassen. Im Restaurant des Hotels Zlaty Kohout wurden wir hervorragend bekocht, und das feine tschechische Bier hat den Genuss perfekt abgerundet. Der krönende Abschluss eines wundervollen Tages!

 

Die Historical Airshow Boleslav war heuer die zwölfte ihrer Art. Sie findet alle zwei Jahre statt.

 

Markus Koch

 

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Duxford EGSU (Flying Legends)